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„Überall 5-Sterne-Standard ist nicht zeitgemäß“

FDP fordert Überprüfung aller kommunalen Vorhaben auf Notwendigkeit

Rietberg (pb). Die Gründung einer eigenen Ortsgruppe der „Jungen Liberalen“ (JuLi) hat den heimischen Freidemokraten einen Unterbau für die Kommunalwahl beschert, in dem auch mehrere junge Politikinteressierte in eigenen Wahlkreisen antreten. So umspannt die FDP tatsächlich eine Altersspanne von rund 60 Jahren in ihren Reihen. Zu den Jüngsten zählen Dennis und Jan Meyer, die feststellen: „Wir profitieren sehr vom Erfahrungsschatz der älteren Aktiven.“ Dabei sei man durchaus nicht immer einer Meinung, Ideen aber sind aus der Gruppe der jungen Kandidaten besonders willkommen. Und die positionieren sich in verschiedenen Themenbereichen.

Dazu gehören unter anderem vielfältige Beratungsangebote und unbürokratische Unternehmensanmeldungen“, formuliert es das Meyer-Duo. Ein anderes Thema sind Angebote für Jugendliche. Graffiti ist für Jan und Dennis Meyer hier ein Denkansatz. „Workshops mit erfahrenen Sprayern könnte man machen. Vielleicht entsprechende Wände an der Skateranlage aufstellen, die kunstvoll besprüht werden dürfen. Die könnte man in regelmäßigen Abständen überstreichen und so immer wieder neu Platz schaffen.“ Auch die Unterführungswände am LGS-Radweg zwischen Rietberg und Neuenkirchen können sich die Jungen Liberalen als Sprühbereiche vorstellen.

Deutliche Kritik übt die „digitale Generation“ in Sachen Glasfaserausbau in der ganzen Stadt. „Das ist mit der HeliNet doch schief gelaufen. Man hat aufs falsche Pferd gesetzt. Das ist alles nur so gekommen, weil man die Stadtwerke wollte“, sagt Jan Meyer im Gespräch mit „UR“. Die Deutsche Glasfaser, die in Delbrück erfolgreich tätig sei, habe man „nicht gewollt hier in Rietberg. Alles was da jetzt an Aktivitäten unternommen wird, um den Glasfaserausbau bei uns voranzutreiben ist nur Schadensbegrenzung.“

Gemeinsam mit Vorsitzendem Ralph Böwingloh vertreten die Brüder die Meinung, „die Planung für das neue Schulzentrum noch einmal zu überdenken.“ Diese seien vor Corona entstanden, jetzt gehe es um eine Bestandsaufnahme, was wirklich gebraucht werde. „Die Stadt ist vieles, nur nicht flexibel. Es soll bis 2029 gebaut werden. Da müssen wir doch jetzt noch 6 bis 9 Monate Zeit haben, um zu schauen, wie sich Corona entwickelt und was das alles in Sachen Schule zu bedeuten hat. Es wäre grob fahrlässig, wenn man nun einfach so die alten Pläne umsetzt. Künftige Generationen werden uns das vorhalten“, ärgert sich Böwingloh über den von der Verwaltung jetzt öffentlich gemachten Startschuss für die Bauarbeiten.

Zudem sieht der Vorsitzende eine schwere Zeit auch auf die Kommune zukommen. „Sowas wie diese Pandemie hat die Bundesrepublik noch nicht erlebt. Wir stehen vor einer großen Wirtschaftsrezession. Das Schlimmste wird noch folgen, denn wir haben Zombie-Unternehmen, die eigentlich schon tot sind und wenn es im kommenden Jahr um Insolvenzen gehen, geht es allen an die Geldbörse.“

Das Trio ist sich einig: „Es muss alles auf den Prüfstand hier, alles, ob Sanierung der Johanneskapelle, Verschönerung der Rathausstraße und was noch alles in der Liste steht.“ Auch die Kosten für die Errichtung eines Parkdecks wollen die FDPler nicht mittragen. Was die CDU planerisch vorgeschlagen habe, „sei gar nicht so verkehrt“. Einen befestigten Parkplatz neben der Südtorschule favorisieren die Freidemokraten. „In der gegenwärtigen Situation überhaupt über ein Parkhaus nachzudenken geht gar nicht. Das wird ein Objekt, das vor sich hinvegetiert. Diese Planung ist viel zu hoch gegriffen gemessen am Bedarf.“ Und: „Überall 5-Sterne-Standard zu haben ist nicht zeitgemäß.“

Dieser Artikel erschien im Original am 26.08.2020 im Stadtmagazin „Unser Rietberg“.


26. August 2020

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