FDP Rietberg
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Gegen feste Koalitionen

FDP ist für kreative neue Wege

Rietberg (pb). Das Vorab ausgesprochene Wahlziel hat die FDP Rietberg erreicht. Sie wollte ein zweites Ratsmandat erringen und damit Fraktionsstärke erreichen. Genau das ist gelungen. Künftig wird Professor Dr. Manfred Niewiarra nicht mehr als Einzekämpfer geführt werden können. Im Rat an seiner Seite ist der Ortsparteivorsitzende Ralph Böwingloh. Im „UR-Interview“ schaut er nach vorn in die neue Legislaturperiode.

UR: Wie sehr hat Sie das doch durchaus positive Wahlergebnis überrascht und worin sehen Sie die Ursachen?

Ralph Böwingloh: Überrascht war ich nicht unbedingt, aber auf jeden Fall erleichtert, denn ich habe nicht vergessen wie es sich anfühlt, wenn man sein Wahlziel wie im Jahre 2014 geschehen, nicht annähernd erreich. Sondern wie damals ein halbes Jahr nach dem Ausscheiden der FDP aus dem Bundestag hier auf kommunaler Ebene ein weiteres Desaster erleben musste. Die folgenden Jahre waren nicht einfach für uns hier vor Ort. Der Ortsverband war praktisch tot, zwischen 2014 und 2018. Der Professor und ich haben in dieser Zeit unser Bestes gegeben, die FDP in der öffentlichen Wahrnehmung zu halten. Nach dem guten Abschneiden der FDP bei den Wahlen auf Landes und Bundesebene in 2017 erlebten wir einen Aufschwung mit der Gewinnung neuer Mitglieder. 2018 ist es mir gelungen die neuen Mitglieder einzubinden und viele langjährige Mitglieder wie z.B die Prills wieder zu reaktivieren. Im Herbst 2018 konnte endlich wieder ein ordentlicher Vorstand gewählt werden womit der Grundstein dieses Wahlergebnisses gelegt war. Mein Versprechen am 18. September 2018, wo ich erstmals zum Vorsitzenden gewählt wurde, war 2020 das Wahlergebnis von 2014 zu verdoppeln und den Fraktionsstatus zu erlangen. Dieses Ziel haben wir als gut funktionierendes Team zusammen erreicht.

Natürlich hätte ich mir gerne noch ein besseres Ergebnis und vor allem ein drittes Mandat gewünscht, so dass wir zusammen mit unserem drittplatzierten Jan Meyer, quasi als Dreigenerationen-Dreigestirn in den Stadtrat hätten einziehen können. Jedoch unter den gegebenen Bedingungen, mit wenig Rückenwind aus Düsseldorf und stärker werdendem Gegenwind aus Berlin, bin ich doch recht zufrieden und auch ein wenig stolz auf das beste Ergebnis, welches die FDP jemals bei einer Kommunalwahl in Rietberg erreicht hat. Unser bis dato bestes Ergebnis von 2009 haben wir noch um 0,2 Prozent verbessert, man beachte aber die damaligen Rahmenbedingungen. Die Kommunalwahl 2009 fand vier Wochen vor der Bundestagswahl, wo die FDP mit 14,5 Prozent das beste Ergebnis ihrer Geschichte erzielte, statt. Mit einem ähnlichen Schub aus Berlin bin ich mir sicher, hätten wir am Sonntag auch rund 8 Prozent der Stimmen geholt.

UR: Sind sie für abgesprochene Koalitionen vorab? Oder wünscht sich die FDP reine Sachentscheidungen, bei denen mal mit der CDU, mal mit allen oder auch nur der FWG oder SPD abgestimmt wird?

Ralph Böwingloh: Ich, und das sieht der Professor genauso, also wir sind gegen vorab abgesprochene Koalitionen. Mit Sicherheit sind die Schnittmengen mit der CDU am größten und wir freuen uns auch auf eine gute Zusammenarbeit bei einzelnen Sachentscheidungen. Wir sind aber nicht, und darauf lege ich besonders großen Wert, dass „Anhängsel“ der CDU. Im Gegenteil wenn die Schnittmengen mit Grünen oder der SPD und FWG bei einzelnen Sachthemen größer sind, werden wir genauso gut mit den Fraktionen sprechen und ggf. gemeinsam abstimmen. Ich freue mich genauso auf die zukünftige Zusammenarbeit mit FWG, SPD und Bündnisgrüne. Die neue Konstellation des Rates lädt ja gerade dazu ein, kreative neue Wege zu gehen.

UR: Wie wird sich die Ratsarbeit für die FDP nun verändern? Und mit wie vielen sachkundigen Bürgern können Sie für die Ausschüsse planen?

Ralph Böwingloh: Sie wird sich ganz entscheidend verändern, nun mit Fraktionsstatus, sind uns viel mehr Möglichkeiten auf die Einflussnahme des Rates und der Stadt gegeben. Wir möchten in jedem der großen Auschüsse einen Sitz und werden versuchen auch in die Ausschüsse, wo uns rechnerisch kein Sitz zusteht, einen sachkundigen Bürger ohne Stimmrecht zu entsenden. Aus unserem Kompetenzteam stehen uns mit Jan und Dennis Meyer, meiner Stellvertreterin Frau Kleinheinrich und mit Hikmet Topkiran hervorragende Kandidaten zur Verfügung. Nehmen wir zum Beispiel den Umwelt und Klimaauschuss dort wird Marc Hecker eine große Bereicherung, egal wie genau die Ausschüsse zukünftig aussehen.

Dieses Interview erschien im Original am 23.09.2020 im Stadtmagazin „Unser Rietberg“.


23. September 2020

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